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Die Quitte kehrt zurück in die Küche | Quelle und © Wild GmbH

Quitte

Nährendes Rosengewächs

Gab der Marmelade ihren Namen

Die Quitte erfreut sich wieder zunehmender Beliebtheit. Erfreulich, denn zu Unrecht fristete sie in den vergangenen Jahrzehnten ein eher stiefmütterliches Dasein. Mittlerweile aber gibt es nicht nur sortenreinen Apfel- und Birnensaft, sondern auch den von der Quitte wie der „Konstantinopeler Apfelquitte“.

Das Kernobstgewächs verdankt seinem Namen der kretischen Stadt Kydonia und wurde in Portugal als „marmelo“ zur Namenspatronin für Marmelade. Vom Kaukasus über Syrien und die Türkei ans Mittelmeer kommend setzt die Quitte ihren Siegeszug in alle Gegenden Europas fort, in denen auch Wein kultiviert wird. Denn wie die kostbaren Reben benötigt sie ein relativ warmes Klima, passt sich aber je nach Sorte den klimatischen Bedingungen ihres jeweiligen Standorts an. So wächst der Quittenbaum nicht mehr nur am Mittelmeer, sondern mittlerweile auch in windgeschützten Gegenden der Eifel.

Ihrem Aussehen, ihrem Geruch und Geschmack nach vereint sie die Eigenschaften von Apfel und Birne. Kein Wunder, dass es Apfel- und Birnenquitten gibt. Ernten sollte man die Früchte am besten kurz nach Ihrer Reife, wenn das Grün der jungen Früchte in das Gelb der reifen Früchte umschlägt. Nach der Ernte verströmen Quitten ihren angenehm intensiven Geruch über mehrere Wochen, gleichwohl sind sie als Gemüse, oder auch als Beilage für einen Lammeintopf mit Zimt, Zwiebeln und Knoblauch eine noch immer rare Delikatesse. Neben der althergebrachten Quittenmarmelade gilt es das Potential der Quitte in Kombination mit pikanten Gerichten erst zu entdecken. Als Mus oder Kompott ist sie zu empfehlen und ohne ihr Gelee müssten die Spanier auf ihr geliebtes dulce de membrillo verzichten – bei uns als Quittenbrot oder Quittenspeck bekannt.

Zudem ist Cydonia oblonga reich an Mineralien und Spurenelementen. Zu Saft oder Sirup, Tee oder Mus verarbeitet, vermengt mit Honig und anderen Zutaten findet sich die Quitte als Arznei bei Hippokrates, Galen und auch Hildegard von Bingen. Nicht nur Heilpflanze, das Rosengewächs ist auch Symbol für Liebe, Glück, Fruchtbarkeit und Klugheit.

Freuen wir uns darauf, dass die Quitte aus ihren Dornröschenschlaf anscheinend erwacht ist. Jetzt sind der Phantasie keine Grenzen mehr gesetzt, nun kehrt die Quitte zurück in die Küche.

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