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Eine Hutkrempe Abstand | ©Kathrin Krok, Köln

Ausdruck und Eindruck

Nehmen wir einen Hut. Er ist ein wenig aus der Zeit gefallen, könnte man meinen. Nicht nur, wenn wir seufzend an alte Filme mit Audrey Hepburn zurückdenken. Denn man sieht kaum noch Hüte. Zumindest nicht an hübschen jungen Damen. Was Schade ist. Und für jede Dame natürlich eine Chance.

Der Hut als Wohlfühlfaktor

Denn durch die tragende Verwendung eines geschmackvollen Hutes würde sie nicht nur ihre Umwelt auf Abstand einer Hutkrempe halten, ohne auch nur eine Hand zu rühren. Nein: sie würde gleichzeitig auf sich aufmerksam machen und ein Spiegelbild auf die Gesichter ihrer Mitmenschen zaubern. Welch vollkommenes Dandytum im Zeichen der Frau. Ohne eine Handbewegung einen Haufen Eindruck machen. Denn ein stilvoller Hut ist so selten, dass er zwangsläufig Reaktionen hervorruft. Die Mitmenschen reagieren auf den Hut wie auf ein ungewohntes Bild. Zu Unrecht, denn ein Hut als passendes Kleidungsstück ist ein wahrer Hingucker. Gleichzeitig bringt der Hut zum Ausdruck, dass er einen Menschen kleidet, der sich nicht nur über seine äußere Erscheinungsform definiert. Er signalisiert modische Finesse gekoppelt mit persönlichem Stil. Immerhin gehört schon etwas dazu, alleine gegen den Strom der Hutlosen anzuschreiten. Und selbstredend denken die unbedarften Mitmenschen zunächst, man habe sich todsicher verlaufen und sei immer noch auf der Suche nach der Hochzeit im englischen Königshaus. Weit gefehlt hat da der Fernsehzuschauer, denn hier ist Realität was im Fernsehen nur der Inszenierung einer aus der Zeit gefallenen Monarchie dient. Die Hüte der Damen von Windsor repräsentieren lediglich die Privilegien, die so schräg sind, wie die im Fernsehen zur Schau getragenen Hüte. Im Alltag aber ist dieses Kleidungsstück der Beweis, dass man Modeverständnis und Intellekt gepaart unter einen Hut nicht nur bringt, sondern zur Geltung kommen lässt. Dies zur banausigen Irritation, die irrigerweise Hochspurigkeit an einer Stelle vermutet, die alleine Selbstbewusstsein gepaart mit Schönheitssinn zum Ausdruck bringt. Die Irritation also ist letztlich die vor der selbstbewussten Frau, die dieses Selbstbewusstsein auch ohne große Worte ganz natürlich zeigen kann.

Was aber hat das Ganze jetzt mit Essen zu tun? Eine Menge, ist das Tragen des Hutes doch der Ausdruck von reflektiertem Geschmack verbunden mit dem Bewusstsein, sich selbst etwas Gutes nicht nur zu gönnen, sondern es gleichzeitig auch zu genießen. Wir sollten die huttragende Frau mit anderen Augen betrachten und ihren Anblick dankbar entgegennehmen.

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