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Verbindet Storytelling, Raumgestaltung und gastronomische Handwerkskunst zu Erlebnissen, in denen Geschmack, Bedeutung und Identität sichtbar werden - Ferdinand Grah

Der Tartuffel-Fragebogen: Ferdinand Grah

Der Fragebogen aller Fragebogen findet sich in einem Roman. Marcel Proust stellt ihn als Gesellschaftsspiel der feinen Salons in seiner "Suche nach der verlorenen Zeit" vor und auf. Er ist insofern Vorbild für den "Tartuffel" Fragebogen, als auch wir darin eine spielerische Art erkennen, dem Charakter eines Menschen auf die Spur zu kommen. Auf die gastrosophische selbstverständlich.

Unser Patron éditorial Dieter Müller eröffnete den Reigen, den wir Ihnen in lockerer Reihenfolge vorstellen.

Gerichte mit Geschichte

 

Ihr Name: 

Ferdinand Grah.

 

Ihr Geburtsjahr:

1969.

 

Ihr Beruf:

Food Experience Designer.

 

Kochen Sie oft, selten oder nie?

Oft.

 

Was darf bei Ihnen nicht im Kühlschrank fehlen?

Soja Sauce.

 

Ihr Getränk in der Küche?

Chardonnay.

 

Was sind ihre kulinarischen Kindheitserinnerungen?

Chicken á la King. Ein Gericht, das ich mit meinem Vater gekocht habe. Diese Gerichte, die mein Vater mir als Kind kochte, hatten immer eine Geschichte. Mir ist das erst viel später klar geworden, er verband die Gerichte mit Geschichten. Dieses war natürlich ein Gericht, das einstmals für einen König zubereitet worden war und natürlich war es damals mein Lieblingsgericht.

 

Wie sieht ein Abend mit Gästen bei Ihnen aus?

Lange Tafel. Ich pendle zwischen Küche und Tafel und die Gäste, die mögen, pendeln mit. So gibt es Küchengespräche in Küche, am Esstisch und dazwischen. Natürlich kulinarische Gespräche, die bilden zunächst die Grundlage für alles weitere.

 

Welchen Aperitif reichen Sie gerne?

Je nach Jahreszeit: Im Winter gerne einen weißen Portwein. Im Sommer gerne einen weißen Portwein auf Eis.

 

Einfach gekonnt, wie sieht ihr Menü für Gäste aus?

Ein gegrillter Salat mit einem Buttermilchdressing und Dillöl. Dann auf jeden Fall Fisch in der Salzkruste mit saisonalem Gemüse. Als Dessert gerne eine Crème Anglaise mit selbstgebackenen Küchlein und Obst nach Saison.

 

Welche Getränke für Gäste bevorzugen Sie?

Alles, was die Gäste mögen. Aber natürlich versuche ich meine Lieblingsweine unterzubringen: Riesling, Silvaner, Chardonnays – vorzugsweise aus Deutschland. Daneben dann aber auch Klassiker aus Frankreich.

 

Was ist alles vorbereitet, bevor die ersten Gäste eintreffen?

Alles.

 

Gäste – kommen sie mit in die Küche?

Ja. Unbedingt.

 

Welche Eigenschaften schätzen Sie bei einem Gastgeber am meisten?

Herzlichkeit. Gute Gastgeber sind oft auch gute Geschichtenerzähler. Und ich mag Gastgeber, die aufmerksam sind und gleichzeitig Gelassenheit und Ruhe ausstrahlen.

 

Was bedeutet Essen mit Freunden für Sie?

Glück.

 

Gast oder Gastgeber: In welcher Rolle fühlen Sie sich wohler?

Gastgeber.

 

Was bedeutet Gastfreundschaft für Sie?

Gast und Freundschaft sind zwei große Worte. Eine gewisse Demut, Gäste zu empfangen, sie herzlich willkommen heißen mit allem, was da kommen mag.

 

Zeit für das Kochen – Zeit für das Gespräch. Wem gilt Ihre Aufmerksamkeit?

Das ist einer der Gründe, warum ich vorbereitet bin. Ich möchte Zeit für die Gäste haben – schon in der Küche.

 

Einfach gekonnt: Gibt es auch schon mal einen Topf Pasta & Pesto für Gäste?

Ja. Ich liebe einfache Dinge. Auch eine Tomatensauce kann kunstvoll und einfach zugleich sein. Die einfachen Dinge können das Unsichtbare sichtbar werden lassen.

 

Die Gäste sind gegangen. Was tun Sie?

Ich lasse den Abend in Ruhe Revue passieren.

 

 

Ferdinand Grah ist ein Food Experience Designer und Creative Leader mit Wurzeln im Ruhrgebiet – geprägt von einer Region der stetigen Neuerfindung.

Er gestaltet kulinarische Erlebniswelten: narrative, multisensorische Räume, in denen regionale Produkte, kulturelle Praktiken und Atmosphäre zusammenkommen und Resonanz stiften.

Sein Schwerpunkt liegt auf der Gestaltung von Formaten, die Esskultur neu denken - vom Fine Dining über Pop-up-Konzepte bis hin zu Sinnesinstallationen und narrativen Food-Erlebnissen.

Ferdinand verbindet Storytelling, Raumgestaltung und gastronomische Handwerkskunst zu Erlebnissen, in denen Geschmack, Bedeutung und Identität sichtbar werden.

Darüber hinaus engagiert er sich im Ernährungsrat Dortmund und initiiert Zukunftsformate wie den „Futures of Food“-Kongress, um zukunftsfähige kulinarische Perspektiven erlebbar zu machen.

www.ferdinandgrah.de

 

 

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