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Cover des besprochenen Buches |© Gutedel-Verlag

Jazz in der Küche

Hunger? Kühlschrank auf. Und dann? Einkaufen nach Rezept? Nein, kochen mit den Dingen, die da sind. Reste veredeln und Abfall vermeiden. Hört sich nicht anregend an? Ist es aber. Dieses Buch blickt in die Kühlschränke des Landes und gibt anhand der am Häufigsten vorgefundenen Zutaten unserer Küchen Anregungen zu kulinarischen Pairings. Was passt wozu? Wie kann man kombinieren? Wie bekommt man ein stimmiges, gut aussehendes und vor allem leckeres Ergebnis? Die Antworten sind so vielfältig wie überraschend. Eine Einladung zum Free Jazz in der Küche.

Kühlschrankzutaten clever kombinieren

Free Jazz? In der Musik steht der Begriff für Improvisation vor allem aber für freie Entfaltung. Auf die Küche übertragen, kann man das Jazzen sicherlich als besten Weg sehen, seine kulinarische Kreativität auszuleben.

Gurke, Apfel, Kartoffel, Spinat, Brot, Möhre, Tomate, Milchprodukte, Kohl, Ei, Hülsenfrüchte und Süßes. Die Kapitel des Buches orientieren sich an den am Häufigsten vorgefundenen Lebensmitteln unserer heimischen Küchen.

Es geht also um das Bekannte. Und es geht darum, diese bekannten Zutaten in neuen Kombinationen zu probieren. Das Buch gibt dazu zahlreiche einfach geniale Anregungen. Zuvor werden noch Basics zu unterschiedlichen Gartechniken anschaulich beschrieben, dann aber geht es sofort los.

Am Beispiel der Gurke

Klare Struktur. Übersichtliche Ideensammlung. Was passt zur Gurke? Welche Kräuter, Gewürze, welche Milchprodukte? Welche Alkoholika? Welche Nüsse und Samen? Was passt aus dem Meer? Was vom Land? Welches Obst und welches Gemüse können gut mit Gurken kombiniert werden? Und schon hat man, einen ersten Eindruck, wie man Gurken anders, als immer gleich zubereiten kann. Mit Mango, Lachs und Wasabi Creme. Mit Banane und Apfel als Eis oder Smoothe. Dabei liegt die wahre Stärke des Buches gar nicht mal in den guten Rezepten, als vielmehr in der Anlage, dem Leser Anregungen zu vermitteln. Schließlich kommt es darauf an, was er für Zutaten in der Küche hat, hier aber wird ihm das Basiswissen vermittelt, um selbst mutig in der Küche zu kombinieren und den eigenen kulinarischen Vorlieben den Raum zu geben, den sie zu ihrer Entfaltung benötigen. 

So vermittelt das Buch kreative Ideen alltagstauglich für die private Küche eines interessierten Kochanfängers, der sich nicht sklavisch an die Vorgaben eines starren Rezeptaufbaus halten möchte. Beim zweiten Blick auf die Rezepte erkennt man, welche kulinarischen Kontraste für Spannung, welche Zutaten für einen Kick sorgen. Wie Texturen, Temperaturen und Konsistenzen miteinander zu kulinarischer Finesse verbunden werden. Dabei sind die Rezepte so einfach und geling sicher gehalten, dass man schnell schon auf eigene Ideen kommt. Dazu lädt das Buch auch ein.

Kulinarische Kreativität soll hier gefördert werden. Dabei geht das Buch mit gutem Beispiel voran, es zeigt Musterrezepte, die zum kulinairschen Denken anregen. Denn es kommt auf die eigenen Ideen an: Free Jazz in der Küche. 

 

Tartuffel empfiehlt:

Rafael Pranschke: Clever kombinieren – besser kochen. Gutedel Verlag Mülheim/Ruhr 2020, 192 S. geb., 29,95€

 

 

 

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