Eine Hand voll
Dabei aber ist es vor dem Gramm und vor der Tasse, vor dem Löffel und vor der Prise, die Hand, die das Maß vorgibt. Und machen wir uns, medial veranlagt, bebildert und belesen wie wir sind, dies gilt in Gegenden mit mündlicher Küchentradition – also in der gemessen nach Einwohnern größeren Welt - bis heute.
Die Hand ist das Maß der Dinge
In der Provinz Parma – um nur eine uns auch bekannte zu nennen – ist es stets die Zutat Mano, die Hand, die den Unterschied und das rechte Maß ausmacht. Man gibt einfach eine Handvoll Mehl, Parmesan oder was auch immer zum Gericht, welches im Topf bereits köchelt und basta. Na gut, man probiert und gibt, wenn es noch nicht passt, an Parmesan sollte man eben auch nicht sparen, halt noch eine Hand hinzu.
Natürlich hat in Zeiten der elektrischen Küchengeräte – nehmen wir die schlichte analoge Waage als den Beginn der Entwicklung – die Hand als Maß an Bedeutung verloren. Scheinbar. Denn sind wir einmal ehrlich - also ganz bei uns und nicht bei den Anleitungen eines Kochbuchs oder ganz speziellen Rezepts – die Hand ist immer noch das sinnliche Regulativ neben dem Auge, dem Ohr und dem Gaumen. Denn Kochen ist eine Tätigkeit, die alle Sinne anspricht, natürlich auch den Tastsinn.
Was macht de Reiz des Brotbackens aus? Natürlich die Tatsache, dass man aus wenigen, noch dazu immer vorhandenen Zutaten, eines der besten Lebensmittel der Welt herstellen kann. Letztlich aber auch, dass sich bei seiner Herstellung um Handarbeit handelt. Nicht nur das Kneten des Teigs, auch das mit der Hand verstreute Mehl auf der Arbeitsfläche erzeugt Genuss und Vorfreude auf das duftende Brot.
Eine Handvoll Mehl, Reis, Graupen. Es sind nicht nur Begriffe, man muss die Dinge berührt, in der Hand gefühlt und gewogen haben, um sie zu begreifen. Da hilft kein Löffel, keine Waage und keine Tasse: Die Hand ist das Maß der Dinge. Sinnlich begriffen.