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Unverzichtbares Erlebnis für Körper und Geist - Urlaub | © und Foto: emano / Quelle PHOTOCASE

Urlaub

Richtiger Urlaub ist ein gewolltes Wagnis

Freie Zeit für neue Eindrücke

Urlaub markiert einen Einschnitt. Mitten rein in den Alltag, so ist es unabdingbar. Doch ohne den Alltag ist der Urlaub nicht denkbar, er ist dialektisch betrachtet seine ureigenste Voraussetzung.

  Im Unterschied zum Begriffspaar von Arbeits- und Freizeit, einer schnöden Weiterentwicklung des lateinischen „negotium“ (Geschäftigkeit) und „otium“ (Muße), steht der Urlaub als das Andere dem Alltag entgegen. Die Freizeit ist perforiert von der Arbeitszeit und ihren Ansprüchen, sie ist keine Alternative sondern ein Kompromiss. Vielleicht ist dies auch der Grund, weshalb es uns oft schwer fällt, mal RICHTIG Urlaub zu machen. Denn oft sträuben wir uns, den vertraut eingerichteten Alltag mit seinen ausgetretenen Pfaden zu verlassen, um etwas Neues zu unternehmen. Richtiger Urlaub ist ein gewolltes Wagnis.

Dabei ist genau dies sinnvoll und gut. Im Urlaub muss man neue außer-alltägliche Eindrücke zu sammeln verstehen. Sei dies durch die ausreichende Verwendung von Muße, sei es durch ausgedehnte Spaziergänge, den Besuch von Museen oder Tavernen, den Blick aufs Meer, ins Glas oder fremde Kochtöpfe. Anders als der eingerostete und träge Körper freut sich der Kopf, dass er die bekannte Mechanik der Erwartungen verlassen und neue Eindrücke bearbeiten darf. Schon bald stellt sich ein neues Gefühl, eine gedanklich frische Brise ein. Dies ist der Beginn und zugleich der grundsätzliche Sinn des Urlaubs: offen für neue Eindrücke zu sein, sich treiben zu lassen, zu denken, zu schmecken, zu fühlen und somit die Voraussetzungen zu schaffen, wieder empfänglich zu werden für neue Sinneseindrücke, Geschmäcker und Gedanken. Nur so wird der Alltag, in den man zurückkehrt, tatsächlich ein anderer.

Etymologisch gesehen rührt der Urlaub vom „Erlauben“ her. Lange bevor ein Dienstherr oder Arbeitgeber das Fernbleiben vom Arbeitsplatz nach Absprache erlaubte, fragten die Ritter beim Lehnsherren um „urloup“ an, worunter sie nichts anderes verstanden, als ohne den Lehnsherren in eine Schlacht zu ziehen, was sich modern gewendet nach Hochsaison anhört.

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