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Nelke

Verbindung von Politik und Kochkunst

Erst die Blüte dann die Blume

Ihren Namen verdankt die Gewürznelke ihrem Aussehen: da sie an einen Nagel erinnert, bekam sie auf den Gewürzmärkten den Namen negelke – kleiner Nagel. Der Name des Gewürzes änderte sich im 16. Jahrhundert in die heutige Bezeichnung Nelke. Das sehr aromatische Gewürz wurde wiederum Namenspatronin für die stark duftende Gartennelke.

 

Die Nelken erfreuten sich im Mittelalter sofort großer Beliebtheit, denn ihr aromatischer Duft konnte andere Gerüche übertünchen und so auch für einen besseren Atem der Bevölkerung sorgen.

Ursprünglich von den südlichen Molukken stammend, auf deren nördlichen Inseln der Muskatnussbaum endemisch beheimatet ist, begründeten diese Blütenknospen des Nelkenbaumes den Reichtum der holländischen Ostindienkompanie. Der französische Verwalter der Île de France (heute: Mauritius) und der Île de Bourbon (heute: La Réunion und weiterhin Namenspate der hier kultivierten Vanille) Pierre Poivre (!) organisierte 1769 den Schmuggel der Pflanzen und ihrer Samen auf die ihm unterstehenden Inseln. So wurde das holländische Nelkenmonopol durchbrochen, da die unter französischer Verwaltung stehenden Inseln innerhalb kürzester Zeit zu Exporteuren der getrockneten Nelkenblüte avancierten. Der aufgeklärte Schmuggler Poivre war nicht nur Politiker und Gartenbaufachmann, sondern auch Philosoph. Er schrieb eine Abhandlung über die „Abenteuer eines Philosophen“, die von Thomas Jefferson mit Interesse aufgenommen wurde. Den maßgeblichen Verfasser der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung interessierte hier besonders Poivres Beschreibung der Kultivierung von Reis in den Bergregionen Vietnams.

Die Nelke steht also nicht nur als Symbol für die Verbindung von Handwerk, Blume und Gewürz, sondern auch für die Verbindung von Staatstheorie und Gastrosophie.

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