Variante der Sauce in Rot

Variante der Sauce in Rot| Quelle: Wikipedia

Von R Walker - Flickr: Home-grown & made Tomato Sauce, CC BY 2.0, commons.wikimedia.org/w/index.php

Sauce

Saucen sind das verbindende oder kontrastierende Element

Krönung und Basis der Kochkunst

Die Sauce ist der Mehrwert eines jeden Essens und mit Ruhe hergestellt ein wahrer Genuss. Sehr wahrscheinlich gab es seit der Nutzung des Topfes über dem Feuer stets die Zugabe der Sauce: Bratensaft und heißes Wasser, erhitzte Milch und lange gekochte Beeren.

 

Für den Schwaben ist ein Essen ohne ausreichende Tunke nur schwer vorstellbar. Für den Menschen, der sich an einer Pommestheke bedient, ist der Griff zur Sauce in den Geschmacksrichtungen Rot und Weiß so selbstverständlich, wie für den traditionellen Genießer der Duft einer ausgereiften Sauce zum Sonntagsbraten.

Schon in der Antike erfreuten sich unterschiedliche Würzsaucen großer Beliebtheit. Die Römer waren in ihr Garum derart vernarrt, dass sie regelrechte Fabriken errichteten, um stets über ausreichend Nachschub ihrer beliebten Würzsauce zu verfügen. Die Garumfabriken mussten außerhalb befestigter Ortschaften angesiedelt werden, denn der Gestank, den sie verbreiteten, war selbst den sonst tapferen römischen Soldaten zu stark. Kein Wunder, denn zur Herstellung dieser kräftigen Sauce wurden Fische samt ihrer Eingeweide in eine Salzlake eingelegt, bevor sie dann über Monate der Sonne ausgesetzt wurden. Die getrockneten Fische wurden nach dem Fermentationsprozess ausgepresst und mehrfach gefiltert, bis man eine etwa bernsteinfarbene klare Flüssigkeit erhielt, welche die Römer zu fast allen Gerichten reichten.

Auf den berühmten Koch der Wielandshöhe, Vincent Klink, geht der Vorschlag zurück, eine moderne Form des Garum auf Grundlage von eingelegten Sardellen, getrockneten Steinpilzen und Algen herzustellen. Unter den gängigen Würzsaucen kommt die Worcestershiresauce dem Garum am nächsten, da auch sie auf Grundlage von Sardellenextrakt hergestellt wird.

Doch ist das Fischige lediglich der unbedeutende Bestandteil der Saucen. Neben den klassischen hellen und dunklen Saucen, gibt es die selbstständigen Saucen wie Tomaten-, Pilz- und Paprikasauce. Dazu die bekannten kalten Saucen wie Mayonnaise, Salatsaucen und die zum Kochen unerlässlichen Grundsaucen. Hier schon zeigt sich die Vielfalt und die Unverzichtbarkeit der Saucen - dabei haben wir noch gar keinen Blick auf die Welt der Würzsaucen und der Dipps geworfen. Mit Kräutern und Gewürzen versetzt können Saucen appetitanregend und verdauungsfördernd wirken. Sie heben nicht nur den Geschmack der Speise sondern zumeist auch deren optischen und olfaktorischen Eindruck. Dabei verbindet oder kontrastiert die Sauce die unterschiedlichen Elemente auf dem Teller und zeigt dem Esser den Ideenreichtum der Küche. Oft werden Saucen mit Butter angereichert und sind eine kalorienreiche Sünde wert.

Desserts gelangen erst durch die sie krönenden Saucen zu einem kulinarischen Gipfel. Dabei steht nach wie vor die Crème Anglaise sinnbildlich für die gehobenen Küche. Wen es verwundern mag, dass etwas Kulinarisches aus England als Krönung des Genusses angesehen wird, der sollte wissen, dass die englische Küche im vorrevolutionären Frankreich neidisch, ja beinahe ehrfurchtsvoll bedacht wurde. Völlig zu Recht, wer es nicht glaubt, der soll einfach mal einen Custard zum Applecrumble zubereiten.

Mehr auf Tartuffel

flüssig und grundlegend, hell oder dunkel

Lässt den Wert der Zeit schmecken

Sie gelten zu Recht als die Krönung der Kochkunst: die Saucen. Nun hat die Edition Fackelträger sich angeschickt, ein neues Buch zum Thema herauszubringen. Dies ist so grundsätzlich und zugleich locker vermittelnd, dass es für Kochanfänger…

Unsere Gastautorin Kerstin Getto berichtet über eine Kleinigkeit von großer Bedeutung und liefert Anregungen und Rezept gleich mit.

Die Brühe und ich

Früher gab es Folianten für notarielle Zwecke, heute die kulinarische Bibel von Yannick Alléno. Alle, denen der Name nichts sagt, oder die beim Preis zurückschrecken, sei ans Herz gelegt: Legen Sie sich dieses Buch zu, Sie werden es nicht…

Das „Quay“ in Sydney besticht beim Besuch durch seine Lage. Direkt am Wasser mit Blick auf die Silhouette der weltberühmten Oper. Doch das Restaurant hat besseres zu bieten: die Küche von Peter Gilmore. Nun hat der Matthaes Verlag das…

Unser Patron éditorial Dieter Müller eröffnete den Reigen des Fragebogens. Heute antwortet Jean-Marie Dumaine, Spitzenkoch aus Frankreich, der an der Ahr mit seinem „Vieux-Sinzig“ als Pionier der Wildkräuterküche auf sich aufmerksam macht.…

Vendôme, Spitzenrestaurant im Schloss Bensberg in Bergisch Gladbach. Hier hat Joachim Wissler - vor kurzem erst von seinen Kollegen zum „Koch der Köche“ gewählt - seit dem Jahr 2000 seinen Arbeitsplatz. Unmittelbar vor der Eröffnung des 10.…

Meere sind das Versprechen auf den Horizont

Salz und saftig

Passend zum 200. Geburtstag von Iwan Gontscharow in diesem Jahr legt der Carl Hanser Verlag eine neue, verblüffend frische Übersetzung von Vera Bischitzky vor. Ein Grund sich der Oblomowerei aus gastrosophischer Sicht zu nähern.