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Erfinder des Konservierens und Wegbereiter der Konservendose: Nicolas Appert | By Photo Jean-Paul Barbier [Public domain], via Wikimedia Commons

Nicolas Appert

Nicolas Appert entwickelt den Vorläufer der Konservenbüchse

Abgeschlossen haltbar oder die Kunst des Konservierens

Noch liegt die Pasteurisierung in weiter Ferne, denn ihr Erfinder Louis Pasteur hat nicht einmal das Licht der Welt erblickt. Doch ein Mann, dessen Name noch heute den Franzosen wohl vertraut im Ohr klingt, wird diese Erfindung maßgeblich fördern und seine Vorarbeiten erst ermöglichen: Nicolas Appert.

 

Es sind schlichte militärische Erwägungen, die Napoleon Bonaparte nach neuen Möglichkeiten der Konservierung von Lebensmitteln forschen lässt. Er braucht eine simple Erfindung, damit seine Soldaten Nahrungsmittel nicht nur über einen langen Zeitraum bei sich tragen, sondern auch, damit sie diese Nahrung ohne größeren Aufwand im Felde zubereiten können. Kurzerhand lässt er 1795 einen Preis von 12.000 Goldfranc für ein Verfahren ausschreiben, mit dem man Nahrungsmittel haltbar macht. Angeblich auch um zu verhindern, dass Soldaten einmal in Marsch gesetzt, auf Plünderungen angewiesen sind, um sich ernähren zu können.

Der Pariser Konditor Nicolas Appert (17. November 1749 in Châlons-en-Champagne, Frankreich; † 1. Juni 1841 in Massy, Frankreich), Sohn eines Weinhändlers und Gastwirtes und vor seiner Karriere als Konditor und Erfinder ein Meisterkoch, kommt auf die Idee, Nahrungsmittel zu erhitzen und in luftdicht verschlossenen Behältnissen zu konservieren. Appert verwendet für sein Verfahren Glasbehältnisse, heute würde man – Dank des bahnbrechenden Erfolges der gleichnamigen Firma auf diesem Felde – von Einwecken sprechen. Die französische Marine prüft die Erfindung und 1810 bekommt Appert das Preisgeld ausbezahlt, da er der Welt eine neue Kunst gezeigt hat:

„Die Kunst alle animalischen und vegetabilischen Substanzen nämlich alle Gattungen Fleisch, Geflügel, Wildpret, Fische, Zugemüse, Kuchen - Arzneygewächse, Früchte, Sulzen, Säfte; ferner Bier, Kaffeh, Thee u.s.w. in voller Frische, Schmackhaftigkeit und eigenthümlicher Würze mehrere Jahre zu erhalten.“

Ganz im Zeichen der Aufklärung ist der Preis an die Auflage geknüpft, die Methode in Buchform darzustellen und zu veröffentlichen. Auf diese Weise avanciert Appert zum Autor des epochalen Werkes: „Livre de tous les ménages, ou l'art de conserver“.

Angeregt durch die Erfindung, wendet der Brite Peter Durand die Methode Apperts mit Blechkanistern an und wird damit zum Erfinder der Konservendose. Die Produktion von Konservendosen wird erstmals durch dessen Landsmänner Bryan Donkin und John Hall durchgeführt. Sie eröffnen 1813 die erste Konservenfabrik der Welt und werden umgehend Lieferanten der britischen Armee.

Die Idee der Konservendosen wird hinwiederum von Appert aufgenommen. 1812 setzt auch er Weißblechdosen zur Konservierung ein. Nachdem er lange Zeit an einem Verfahren gearbeitet hat, Milch zu konservieren, wird er 1827 zum Erfinder der Kondensmilch und entwickelt sich somit, fünf Jahre nach dessen Geburt im französischen Jura, zum Mäeuten der Erfindung von Louis Pasteur, der Pasteurisierung.

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